Ein Hundemantel, muss das sein?
Viele lächeln oder verneinen diese Frage gar kategorisch. Letztens hielt mir ein entfernter Verwandter gar einen 10minütigen Vortrag darüber, dass Hunde auf gar keinen Fall, niemals nicht, einen Hundemantel brauchen. Er hat übrigens noch nie einen Hund besessen…
Wie immer ist die richtige Antwort „Es kommt darauf an“.
Bitte machen Sie nicht den Fehler, den Hund mit dem Wolf oder mit ganzjährig draußen gehaltenen Hunden zu vergleichen. Sie sind schließlich auch kein Neandertaler mehr! Unsere Hunde leben in beheizten Wohnungen. Daran sind Fell und Organismus angepasst.
Bei der Überlegung, ob mein Hund einen Mantel braucht, sind folgende Dinge zu beachten:
•Je kleiner der Hund, desto ungünstiger für den Wärmehaushalt ist das Verhältnis Körperoberfläche – Gewicht = je eher friert der Hund
•Ist der Hund alt oder krank?
•Muss der Hund evtl. auf kaltem Boden länger warten? z.b. beim Training oder während eines Ausflugs in einer Gaststätte.
•Welche Fellstruktur hat er? Es macht einen Riesenunterschied, ob der Border Collie mit dichter
Unterwolle oder der Viszla mit dünnem Kurzhaar in der gleichen Situation sind – obwohl sie vielleicht gleich schwer sind. Gleiches gilt für feines Fell ohne Unterwolle.
•Um welche Situation geht es? Ein Spaziergang, bei dem der Hund ununterbrochen in Bewegung ist, ist eine völlig andere Situation als beispielsweise die Hundetagesstätte
In der Huta braucht fast jeder Hund einen Mantel!
Die Hunde können z.b. in unserer Huta jederzeit beheizte Räume aufsuchen. Aaaaaber…. Hund könnte draußen ja etwas verpassen. Also wird den ganzen Tag rein- und rausgeflitzt oder man legt sich zum ruhen doch draußen aufs Podest. Oder es regnet und man wird durchs rein- und rausflitzen eben doch nass.
Und da nützt es auch nichts, wenn es um 10 oder 11 Uhr (z.b. im Herbst oder Frühjahr) warm wird, wenn die Sonne raus kommt. Bis dahin sollte der Hund einen Mantel tragen, den wir dann gerne ausziehen (oder nachmittags wieder anziehen, das gehört bei uns zum Service dazu).
Die einzige Ausnahme sind Hunde mit einer sehr dichten Unterwolle, die stundenlang im Regen stehen können, ohne bis auf die Haut nass zu werden, zb. Schäferhunde oder Huskys.
Übrigens:
Bei Hundemänteln gibt es große Qualitätsunterschiede hinsichtlich Passform, Regendichtigkeit und Material – es wärmt nicht, wenn der Mantel z. B. über der Nierenpartie ständig hochklappt- lassen Sie sich gerne bei uns im Lädchen beraten.
Gut sitzender Mantel – worauf muss ich achten?
Ein Hundemantel für die Huta muss besondere Anforderungen erfüllen, da er ja deutlich länger getragen wird, als beispielsweise ein Mantel für Spaziergänge. Schon ab 6 oder 8 Grad Außentemperatur braucht ein Wohnungshund in der Huta einen Mantel (ein kleiner Hund schon bei 10 Grad, je nach individueller Wetterfühligkeit auch noch eher).
Man kann das nicht mit Spaziergängen vergleichen, bei denen der Hund sich ja nur 1-2 Stunden draußen aufhält und zudem noch ständig in Bewegung ist. In der Huta sitzt der Hund ja auch mal eine Zeitlang nur herum oder liegt sogar. Die Hunde können zwar jederzeit gewärmte Hütten aufsuchen, aber viele möchten das nicht – Hund könnte ja etwas verpassen. Oder sie laufen auch bei Regen immer wieder hinaus, so dass sie komplett nass werden.
Unsere Wohnungshunde sind zudem nicht so an die Kälte gewohnt wie beispielsweise Hunde, die ständig draußen im Zwinger gehalten werden.
Ihr Hund braucht also einen Mantel.
Auf folgende Merkmale sollten Sie achten, damit Sie nicht mehrmals kaufen:
Gute Passform: Nicht zu kurz, der Mantel sollte bis zum Rutenansatz reichen und auch die Oberschenkel bedecken. Aber auch nicht zu lang (nicht bis über die Rute hängen). Der Bauch sollte bedeckt sein mit nicht zu großen Beinausschnitten. Hier muss eine gute Verstellmöglichkeit gegeben sein, damit der Mantel möglichst gut sitzt und auch beim Toben nichts verrutscht und andererseits die Kälte nicht hineinkriecht. Außerdem darf beim Rüden nicht das gute Stück verdeckt sein.
NICHT die Beinschlaufen abschneiden. Bzw. sie müssen überhaupt erst einmal vorhanden sein. Ihr Hund gewöhnt sich daran, wenn Sie von vornherein kein Aufhebens darum machen. Mantel anziehen, Beinschlaufen dran, Kekse, loslaufen.
KEINE Klettverschlüsse und KEINE Reißverschlüsse. Diese setzen sich mit Sand voll und halten dann nicht mehr bzw. lassen sich nicht schließen.
KEINE Kapuze. Die anderen Hund zerren dran, Mantel verzieht sich und geht kaputt.
KEINE herumbaumelnde Schnüre o.Ä., s.o.
Nicht geeignet sind Strickpullis o. Ä., die sich sofort mit Nässe vollsaugen, wenn es regnet.
KEINE Mäntel mit integriertem Geschirr. Hier besteht die Gefahr des Hängenbleibens mit Krallen oder Zähnen durch die vielen Schnallen und Ösen.
Sie benötigen für die Huta außerdem einen Regenmantel für Frühjahr und Herbst sowie einen Wintermantel. Alternativ einen Pullover zum drunterziehen und einen Regenmantel. Bitte alles mit Namen beschriften. Wir ziehen in der Übergangszeit die Hunde auch über Mittag aus, wenn es warm ist.
Wenn Sie sich wettertechnisch unsicher sind, bringen Sie den Mantel doch einfach mit. Wir ziehen Ihren Hund dann an, wenn wir sehen, dass er friert.
Als optimale Marke hat sich für uns tatsächlich Hurtta herausgestellt. Sie bietet viele Verstellmöglichkeiten, tolle Passform, gute Haltbarkeit etc. Allerdings zu einem nicht ganz billigen Preis. Trotzdem sind diese Mäntel ihren Preis auch wert. Wir beraten Sie in unserem Lädchen gerne. Für junge Hunde, die noch im Wachstum sind, lohnt es sich evtl. im Gebrauchtmarkt zu schauen.
Achtung: Es gibt inzwischen auch eine Billigvariante von Hurtta, die jedoch deutlich weniger Verstellmöglichkeiten und damit eine deutlich schlechtere Passform bietet.